Hier bie­ten sich vor allem labor­ana­ly­ti­sche Test an. Fol­gen­de Tests hal­ten wir unter spe­zi­el­len Umstän­den für sinnvoll.


PSA-Test

Den soge­nann­ten PSA-Test. Es ist ein Eiweiß­stoff, der von Zel­len der Pro­sta­ta gebil­det wird. In gerin­gen Men­gen erfolgt auch ein Über­tritt ins Blut und kann dort über einen Test gemes­sen wer­den. Der Nor­mal­wert liegt dabei zwi­schen 0 und 4 Mil­li­ards­tel­gramm pro Mil­li­li­ter. Bei Pro­sta­ta­ver­grö­ße­rung, ‑ent­zün­dung und ‑krebs ist der Wert im Blut erhöht und gibt dem Uro­lo­gen wich­ti­ge Hin­wei­se zur Krebs­früh­erken­nung. Ohne Kennt­nis des Tast­be­fun­des, der Beschwer­den des Pati­en­ten und der Grö­ße der Pro­sta­ta ist der PSA-Wert allei­ne wenig aus­sa­ge­kräf­tig und nicht bewei­send für eine Krebs­er­kran­kung. Seit sei­ner Ein­füh­rung ist die Zahl der heil­ba­ren Pro­sta­ta­krebs­sta­di­en ste­tig gestie­gen. Man muss jedoch sagen, dass die­ser Test eher für jun­ge Män­ner gedacht ist und nicht bei jedem Sinn macht. Er soll­te immer nur nach Rück­spra­che mit dem Arzt erfolgen.

Das PSA kos­tet 25€ und wird nicht von den gesetz­li­chen Kran­ken­kas­sen bezahlt.


Immu­no­lo­gi­scher Stuhltest

Ab dem 50. Lebens­jahr bie­ten sämt­li­che Krebs­vor­sor­ge­pro­gram­me der Kran­ke­ne­vr­si­che­run­gen die Unter­su­chung auf ver­bor­ge­nes (okkul­tes) Blut im Stuhl jähr­lich an. Die­ser Test wird stand­ar­ti­siert durch drei Stuhl­pro­ben mit­tels Hämoc­cult durch­ge­führt. Die Anwen­dung ist rela­tiv ein­fach. Jedoch ist die­ser Test kein siche­rer Indi­ka­tor für einen krebs­frei­en Magendarmtrakt!

So zeig­ten gro­ße Stu­di­en fol­gen­de Situation:
Bei 1000 Pati­en­ten im Vor­sor­ge-Kol­lek­tiv haben ca. 7 einen Dick­darm­krebs. Mit Hil­fe des Hämoc­cul­tes wer­den 3 die­ser 7 Pati­en­ten gefun­den (somit 4 nicht erkannt!). Bei 50 Pati­en­ten ist der Hämoc­cult falsch posi­tiv, das heißt sie leben in der Angst vor der Dia­gno­se bis zur  Kolo­sko­pie, in der dann der Tumor aus­ge­schlos­sen wer­den kann. Grund für die schlech­te Sen­si­ti­vi­tät liegt in der gro­ßen Stör­an­fäl­lig­keit des Tes­tes. So kann der Nach­weis des roten Blut­farb­stoffs durch den Genuss von Fleisch- und Wurst­wa­ren oder bestimm­ter Gemü­se- und Obst­sor­ten ver­fälscht wer­den. Die Ein­nah­me von viel Vit­amin C (Mul­ti­vit­amin­säf­te u.ä.) lässt den Test eben­falls falsch nega­tiv wer­den. Neue­re immu­no­lo­gi­sche Stuhl­test basie­ren aus­schließ­lich auf dem Nach­weis von mensch­li­cher roter Blut­farb­stoff (= Hämo­glo­bin). Somit ist eine Ver­fäl­schung die­ses Tests durch “fal­sche” Nah­rung nicht mehr mög­lich. Der immu­no­lo­gi­sche Stuhl­test ist dadurch wesent­lich siche­rer als der her­kömm­li­che Stuhltest.

So zeigt die Stu­di­en­la­ge für den immu­no­lo­gi­schen Stuhl­test folgendes:
Bei 1000 unter­such­ten Pati­en­ten wer­den 5 von 7 Dick­darm­tu­mo­re gefun­den. Jedoch ist die Spe­zi­fi­tät schlech­ter, was bedeu­tet, dass mehr “falsch posi­ti­ve” Befun­de erho­ben wer­den, die eine Darm­spie­ge­lung not­wen­dig machen. Da jedoch hier in mehr als 30 % der Fäl­le behand­lungs­re­le­van­te Erkran­kun­gen und Krebs­vor­stu­fen gefun­den wer­den, ist dies nicht gene­rell nega­tiv zu werten.

Die Durch­füh­rung der immu­no­lo­gi­schen Stuhl­tes­tes kos­tet in unse­rer Pra­xis 30€. Er wird nicht von der gesetz­li­chen Kran­ken­kas­se übernommen.


NMP22

Bla­sen­krebs ist eine eher sel­te­ne Krebs­er­kran­kung, die erst spät Sym­pto­me zeigt. Ein erhöh­tes Erkran­kungs­ri­si­ko besteht bei Rau­chern, häu­fi­gem Umgang mit Che­mi­ka­li­en (Maler, Lackie­rer, Che­mie­fach­ar­bei­ter) und Schmerz­mit­tel­ab­usus (Phen­ace­tin). Ein emp­find­li­cher Schnell­test auf Tumor­zel­len im Urin ist NMP22. NMP steht für Nukleäres-Matrix-Pro­te­in. Die­se Pro­te­ine fin­det man im Zell­kern, wo sie ver­schie­de­ne Auf­ga­ben u. a. wäh­rend der Zell­tei­lung erfül­len. NMP gibt es tau­send­fach im Zell­kern und sie vari­ie­ren durch Zell­typ, Zell­dif­fe­ren­zie­rungs­pha­se, Zell­zy­klus und Tumor­typ. Der Zell­kern ist buch­stäb­lich der Ort allen Anfangs! NMP22 ist ein Mar­ker für das Harn­bla­sen­kar­zi­nom und wird bei Vor­han­den­sein von Tumor­zel­len ver­mehrt pro­du­ziert (Tumor = ver­mehr­te Tei­lung!). NMP22 wur­de von der FDA (ame­ri­ka­ni­sche Zulas­sungs­be­hör­de) als einer von zwei Tests für das Scree­ning und Moni­to­ring beim Harn­bla­sen­krebs zugelassen.

Das Bla­sen­krebs-Scree­ning kos­tet 35€ und wird nicht von den gesetz­li­chen Kran­ken­kas­sen übernommen.